«Ich werde im kommenden Sommer meinen Master in Wirtschaft und Recht an der Universität St. Gallen abschliessen. Nach dem Bachelor habe ich ein Zwischenjahr in China gemacht. Dies, nachdem ich bereits nach dem Gymi und während dem Bachelor längere Zeit dort war. Seit vier Jahren lerne ich auch Chinesisch, sodass ich alltägliche Konversationen gut meistere. Ich dachte mir: Ich bin ja noch jung, und das könnte ja sicher einmal nützlich sein. Ich könnte mir vorstellen, nach der Anwaltsprüfung für ein paar Jahre in China Erfahrung zu sammeln. Während des Studiums konnte ich bereits in einer mittelgrossen Anwaltskanzlei arbeiten. Ich bin im Berner Jura aufgewachsen und später nach Biel gezogen, wo ich das Gymi besuchte. Dort begann ich mit Wettkampfschwimmen und war sieben Jahre beim Swim Team Biel/ Bienne› dabei. Ich bin sehr gerne im Wasser, doch irgendwann wurde das Training zu zeitintensiv. Ich musste mich zwischen dem Studium und dem Schwimmen entscheiden. An der Universität St. Gallen bin ich noch im Schwimmteam aktiv.
Ziel: Schmerzfrei ohne Medikamente
Vor dem Start an der Uni habe ich auf einer Reise in Singapur die japanische Kampfkunst Aikido kennengelernt. Ich habe dann eine Aikidoschule in St. Gallen gefunden und während des Studiums etwa fünf Stunden pro Woche trainiert. Auch gehe ich gerne Inlineskaten, das ist eine gelenkschonende Alternative zum Rennen. Zusätzlich mache ich noch gezielte Calisthenics Übungen. Diese Sportarten sowie die Übungen mit Eigengewicht helfen mir, meine Kraft und Beweglichkeit zu verbessern. Und auf Wanderungen in den Bergen erwache ich jeweils zum Leben. Ich bewege mich einfach sehr gerne. In meiner Freizeit spielt Sport die Hauptrolle und ich bin etwa sechsmal pro Woche sportlich aktiv.
Die Bechterew-Diagnose habe ich im Gymi bekommen. Es dauerte höchstens ein Jahr von den ersten Beschwerden bis zur Diagnose und dem Beginn der Biologika-Therapie. Der Sport musste dann erst einmal warten, doch mit der Therapie fühlte ich mich fortan fast wie ein gesunder Mensch. Ich probierte auch schon, das Medikament abzusetzen. Doch die Schmerzen kamen immer wieder. Mein Ziel ist es jedoch, ohne Medikamente schmerzlos zu sein, und ich probiere viele Dinge aus, um das zu erreichen.
Kalte Duschen als «Hobby»
So habe ich unter anderem gute Erfahrung mit verschiedenen Methoden der Kältetherapie gemacht. Seit rund drei Jahren steige ich regelmässig in einen ‹Eiskübel› mit 1,5 Grad kaltem Wasser. Wenn ich morgens sehr steif bin und meine Hüften stark brennen, geht es mir nach dem ‹Eiskübel› gleich besser. Der beste Moment ist direkt nach der ersten Minute im Wasser, man muss sich dann voll auf die Atmung konzentrieren und ist ganz ruhig. Es fühlt sich an wie eine Art Meditation. Mein Ziel ist es, irgendwann eine Stunde im kalten Wasser bleiben zu können. Im Moment bin ich bei sieben Minuten. Ich war auch schon in der Kältekammer. Obwohl diese viel kälter ist, empfinde ich den ‹Eiskübel› als härter und wirksamer. Auch dusche ich jeden Morgen kalt, das wurde zu meiner Routine. Das Gefühl danach mit dem Adrenalinkick ist super, es macht einen fast abhängig.
Nach dem letzten Chinaaufenthalt habe ich auch begonnen, meine Ernährung umzustellen. Ich habe gemerkt, dass ich Mais, also zum Beispiel Polenta, nicht gut vertrage. Heute ernähre ich mich möglichst ausgewogen und vegan, verzichte auf verarbeitete Lebensmittel und solche mit einem hohen Anteil an raffiniertem Zucker. Mein Ziel ist, meine Ernährung weiter zu optimieren und auf ungesunde Gewohnheiten zu verzichten. Mein Körper hat sich jetzt nach einem Jahr sehr gut angepasst und es fühlt sich sehr gut an.»
Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 91 erschienen.