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Morbus Bechterew: Eine Standortbestimmung

Das 40-Jahr-Jubiläum der Schweizerischen Vereinigung Morbus Bechterew (SVMB) bietet die Gelegenheit, auf die Errungenschaften der letzten Jahre im Hinblick auf Diagnosestellung, Früherkennung und Therapiemöglichkeiten der axialen Spondyloarthritis (axSpA) zurückzublicken und gleichzeitig auch einen Blick in die Zukunft zu wagen.

Lars Gubler • 21. August 2019

Der Morbus Bechterew (abgekürzt M. Bechterew) oder Bechterew’sche Krankheit bezeichnet eine chronische entzündlich-rheumatische Erkrankung, welche typischerweise die Kreuz-Darmbein-Gelenke (medizinisch: Iliosakralgelenke; abgekürzt ISG) und die Wirbelsäule befällt. In schweren Fällen kann diese zu knöchernen Überbrückungen der ISG und der Wirbelkörper und folglich zu einer Versteifung der Wirbelsäule in einer gebogenen Form führen. Der aus dem Griechischen hergeleitete medizinische Name«Ankylosierende Spondylitis» weist auf diese Versteifung (Ankylose = vollständige Gelenksteife) und auf die Entzündung der Wirbelsäule (Spondylitis) hin. Früher wurde die Erkrankung durch die auf Röntgenbildern sichtbare Zerstörung der ISG erst in diesem Stadium erkannt. Man spricht auch von der röntgenologischen Form der Krankheit. Inzwischen ist es möglich, auch mildere Formen und Frühformen der Krankheit zu diagnostizieren (nicht-röntgenologische Form). Sämtliche Krankheitsformen kursieren nun unter der Bezeichnung «Axiale Spondyloarthritis», abgekürzt axSpA, welche auf die entzündliche Beteiligung des Achsenskeletts (ISG und Wirbelsäule) hinweist. Der Morbus Bechterew hat nun den gleichen Bedeutungsumfang.

Eine Erkrankung aus der Gruppe der Spondyloarthritiden

Die Spondyloarthritiden bezeichnen eine Gruppe von chronischen entzündlich-rheumatischen Krankheiten, welche mit der Beteiligung des Achsenskeletts einhergehen können, aber nicht müssen. Ganz typisch für alle Spondyloarthritiden ist der entzündliche Befall der Ansätze von Bändern und Sehnen an Knochen mit oder ohne Befall von Gelenken. Wenn nur die Sehnenansätze und/oder Gelenke der Arme und Beine befallen sind, spricht man von peripherer Spondyloarthritis. Sobald die Ansätze des vorderen Längsbandes der Wirbelkörper, die kleinen Zwischenwirbelgelenke, die Rippenwirbelgelenke oder die ISG mitbefallen sind (Mischbilder sind sehr häufig), spricht man von axialer Spondyloarthritis. Zur Gruppe der Spondyloarthritiden gehören auch Arthritisformen, welche mit der Schuppenflechte (Psoriasisarthritis) oder mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) assoziiert sind oder im Anschluss an einen Infekt des Darmes oder der Harnund Geschlechtsorgane (Reaktive Arthritis) auftreten. Diese Krankheitsbilder überlappen sich häufig. So kann ein Betroffener mit Morbus Bechterew und im Vordergrund stehenden Rückenschmerzen einzelne Hautherde mit Schuppenflechte aufweisen. Wenn die Schuppenflechte im Vordergrund steht und Gelenk- oder Rückenschmerzen begleitend auftreten, würde man eher von einer Psoriasisarthritis sprechen. Bei allen Krankheiten aus der Gruppe der Spondyloarthritiden tritt der genetische Marker HLA-B27 gehäuft auf (80% der Patienten mit M. Bechterew sind HLA-B27 positiv, während dies nur bei 8% der nicht betroffenen Bevölkerung der Fall ist).

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