
Magdalena, wie hast du die Bechterew-Diagnose von Jonathan erlebt? War es eher ein Schock oder eine Erleichterung?
Jonathans Diagnose hat mich aufgrund meiner eigenen Vorgeschichte weder überrascht noch schockiert, aber ich bedauerte, dass ich ihm den Bechterew «weitergegeben» habe. Ich war von Anfang an zuversichtlich, dass er gute Zukunftschancen haben würde. Es wird so viel geforscht, die Diagnose wird schneller gestellt und die richtige Basistherapie zu finden, ist eine Frage der Zeit. Ich habe ihn ermutigt, sich dem Verdacht zu stellen. Es ist nicht das Ende – sondern eine Chance für Neues. Eine grosse Umstellung im Leben fördert Resilienz – die Kraft und den Mut, nach einer Niederlage wieder aufzustehen. Für dieses Training hatte ich viele Gelegenheiten.
Jonathan, wie war dein Weg zur Diagnose und wie geht es dir heute?
Die ersten Symptome hatte ich 2019. Der Druck bei der Abschlussarbeit an der Uni war intensiv. Kurz darauf traten die Rückenschmerzen auf. Ich unternahm viel, um sie loszuwerden: Fitness, Physiotherapie, ein Stehpult, verschiedene Trainings und Dehnübungen. Das hat alles nichts gebracht – es war Zeit für medizinische Abklärung. Rückblickend hatte ich schon in der sechsten Klasse den ersten Rheumaschub. Nach einer Magen-Darm-Grippe traten Gelenkschmerzen auf. Im Kinderspital wurde ich in die psychsomatische Abteilung eingewiesen und die Ärztin meinte auf den Hinweis, dass meine Mutter Rheuma habe, dass dies bei mir nicht der Fall sei. Meine Mutter zweifelte. Wir gingen zu einer Kinderrheumatologin und ich wurde gründlich abgeklärt. Für sie war klar, dass ich einen Rheumaschub hatte.