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Macht es bei Morbus Bechterew Sinn, den Nervus vagus zu behandeln?

Der Nervus vagus spielt eine wichtige Rolle für das autonome Nervensystem. Autonom deshalb, weil es nicht direkt vom Menschen angesteuert werden kann, anders als das periphere oder zentrale Nervensystem, mit dem wir zum Beispiel Bewegungen steuern.

5. Juni 2024

Der Nervus vagus ist der zehnte und längste der zwölf Hirnnerven und geht aus dem Hirnstamm im Nacken in den Bauchraum. Auf seinem Weg gibt er Äste ab an den Kehlkopf, die Lungen, das Herz, die Nieren und den Verdauungstrakt. Seine Aufgaben sind daher vielfältig: Senkung des Blutdrucks und der Herzfrequenz, Verminderung von Entzündungen und Schmerzen bis hin zur Regulierung des Magen-Darm-Trakts. Chronischer Stress, Müdigkeit, vermehrte Entzündungen und eine eingeschränkte Atmung schwächen den Nervus vagus.

Schauen wir auf die Symptome des Bechterews wie chronische Entzündungen, Fatigue, eingeschränkte Atmungsfähigkeit durch einen eingeschränkten Brustkorb, Darmbeschwerden und Organbeteiligung, so können wir uns vorstellen, dass der Nervus vagus hier eine grosse Rolle spielt.

Daher, als Antwort auf die Frage: Ja, es macht Sinn, den Nervus vagus zu behandeln. Dies kann beispielsweise indirekt über die Bauchatmung und Meditation (zwei bis drei Minuten reichen schon) oder das Aktivieren der Gaumenmuskeln mittels Gurgeln und Summen gemacht werden. Auch Zungenbewegungen (z. B. Herausstrecken, vor den Zähnen im Mund kreisen, gegen den oberen Gaumen drücken) beruhigen fast sofort einen unruhigen Verdauungstrakt.

Zum Abschluss noch zur Studienlage zu diesen Übungen beim Bechterew: Es gibt keine dazu – damit ist es wie so oft ein Versuch. Probieren Sie es!

Martina Kaufmann, MSc, OMT, Fachleitung Physiotherapie MSK, ZURZACH Care

Dieser Beitrag stammt aus der Rubrik «Ratgeber» der Zeitschrift «vertical». Werden auch Sie Mitglied und erhalten Sie weitere wertvolle Tipps für den Umgang mit Morbus Bechterew.