45. Schweizerisches Bechterew-Treffen im Zeichen der Forschung 

Das diesjährige Bechterew-Treffen stand ganz im Zeichen der Forschung: Neben der Verleihung des Bechterew-Forschungspreises wurde den Mitgliedern und ihren Angehörigen ein spannendes Referat über den konkreten Nutzen der Bechterew-Datenbank geboten. Auf den Stadtführungen konnten die Teilnehmenden unter anderem in die Medizingeschichte Zürichs eintauchen.

8. September 2023

Das 45. Schweizerische Bechterew-Treffen in Zürich bot sowohl im offiziellen Teil als auch im Rahmenprogramm viel Wissenswertes und Unterhaltsames rund um die Themen Forschung und Medizin. Zu diesem abwechslungsreichen und geselligen Anlass durfte SVMB-Präsidentin Prof. Dr. Karin Werner am 3. Juni bei bestem Frühsommerwetter 120 Mitglieder und deren Angehörige im Volkshaus Zürich begrüssen.  

Der Nutzen der Bechterew-Datenbank 

Das spannende Referat von der Geschäftsleiterin der Stiftung SCQM (Swiss Clinical Quality Management) und SVMB-Mitglied Dr. Judith Safford trug den Titel: «Der praktische Nutzen der Bechterew-Datenbank für die Betroffenen». Und da gab es einiges zu berichten, zumal dieser Nutzen sehr gross und vielfältig ist. Dabei schaffte es Dr. Judith Safford auch, einen Bogen zu schlagen zu drängenden Fragen des Gesundheitswesens wie Fachkräftemangel, Kostendruck und Digitalisierung. Letztere könne nicht nur für die Behandlung des Bechterews eine Chance sein, sondern auch helfen, die Zukunft der Gesundheitsversorgung zu sichern. Bechterew-Betroffene können ganz einfach bei der Datenbank mitmachen, indem ihr Arzt oder ihre Ärztin bei den üblichen Arztterminen krankheitsbezogene Daten von ihnen aufnehmen und an die Datenbank übermitteln. Dadurch erhalten die Patienten nicht nur wertvolle Informationen über ihren Verlauf und ihre Therapien, sondern es können auch wichtige Forschungsprojekte realisiert werden. Dr. Judith Safford liess es sich am Schluss ihres Referats nicht nehmen, einen engagierten Appell an die Teilnehmenden zu richten, bei SCQM mitzumachen, wenn sie dies nicht schon tun würden.

SVMB-Präsidentin Prof. Dr. Karin Werner übergibt SCQM-Geschäftsleiterin Dr. Judith Safford einen Blumenstrauss als Dank für ihr spannendes Referat. 

Genfer Forscher für internationale Studie ausgezeichnet 

Im Anschluss ging es mit der Verleihung des Bechterew-Forschungspreises 2023 in der Höhe von CHF 15000 weiter. Der Präsident der Schweizerischen Bechterew-Stiftung, Prof. Dr. med. Adrian Ciurea, stellte die Stiftung vor und präsentierte die Arbeit des diesjährigen Preisträgers PD Dr. med. Michael J. Nissen mit dem Titel «The impact on drug retention and clinical remission in axial spondylarthritis». Die Studie untersuchte in mehreren europäischen Ländern, inwiefern Bechterew-Betroffene in einer Biologika-Therapie von einer zusätzlichen Basistherapie profitieren könnten. Sie kam zum Schluss, dass der Nutzen einer solchen Therapie für Bechterew-Betroffene, allenfalls mit Ausnahme bestimmter Gruppen, nicht gegeben sei. PD Dr. med. Michael J. Nissen erläuterte seine Erkenntnisse per Videobotschaft, da er sich während des Treffens am Kongress der europäischen Rheumaliga EULAR in Mailand befand. Er bedankte sich herzlich für die Zuerkennung des Preises und die grosse Mithilfe der Betroffenen sowie der SVMB, ohne welche die Studie nicht hätte durchgeführt werden können.  

Nach einer kurzen Bewegungspause fand die 45. ordentliche Mitgliederversammlung der SVMB statt. Das Protokoll der 44. Mitgliederversammlung, der Jahresbericht und die Jahresrechnung 2022 sowie der Bericht der Revisoren wurden ohne Gegenstimmen angenommen. Dem Vorstand wurde Entlastung erteilt. Ebenfalls ohne Gegenstimmen genehmigt wurden der Voranschlag 2023 und der gleichbleibende Jahresbeitrag 2024. Schliesslich informierte SVMB-Geschäftsleiter René Bräm noch über Aktuelles aus der Geschäftsstelle.  

Die SVMB-Physiotherapeutin Dr. Lea Ettlin sorgte für eine bewegte Pause. 

Medizingeschichte und «Kriminelles» 

Danach war es Zeit für die Stadtführungen durch Zürich. Die Mitglieder konnten entweder die Gassen und Plätze der Altstadt entdecken, ins Thema «Reformation in Zürich» eintauchen, auf dem Rundgang mit dem Titel «Gesundes Zürich» medizinhistorische Einblicke erhalten oder sich von spannenden Anekdoten zu Milieudelikten, Falschgeld und Terroristen mitreissen lassen.  

Im Anschluss an die Führungen fanden sich die Teilnehmenden zu einem Apéro und gemeinsamen Abendessen wieder im Volkshaus ein. Das 46. Schweizerische Bechterew-Treffen findet am 8. und 9. Juni 2024 in Luzern statt.

Bei spannenden Führungen durch die Innenstadt erfuhren die Mitglieder mehr über die Stadt Zürich. 

Der Vortrag von SCQM-Geschäftsleiterin Dr. Judith Safford kann hier angeschaut werden. 

Der praktische Nutzen der «Bechterew»-Datenbank für Betroffene – Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 97 erschienen.