Medizinische Beratung

Die Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew arbeitet eng mit den Fachärzten zusammen, die ein grosses Wissen über den Morbus Bechterew besitzen.

Medizinische-Beratung

Häufige Fragen und Antworten auf einen Blick

Gibt es Nebenwirkungen der Medikamente?
Die meisten Nebenwirkungen der klassischen Antirheumatika treten im Bereich des Magen-Darm-Traktes auf: saures Aufstossen, Magenschmerzen, Brechreiz, Durchfall, Verstopfung. Weiter kommen Kopfschmerzen, Hautausschläge und Schwindel vor. Es wurden schon Veränderungen des Blutbildes und Leberschäden beobachtet.

Cox-2-Hemmer sind Weiterentwicklungen der klassischen NSAR. Sie zeigen geringere Nebenwirkungen im Magendarmtrakt auf. Allerdings werden auf Grund der Nebenwirkungen auf den Herzkreislauf einzelne Präparate nicht mehr verkauft.

Infektionen, die oft im Spital behandelt werden müssen, stellen das Hauptrisiko der TNF-Alpha-Therapie dar. Sie kommen bei bis zu 10% der Behandelten vor. Bei einer gleichzeitigen Zuckerkrankheit ist das Infektrisiko besonders hoch. Bei jedem neu auftretenden Infekt muss die Behandlung sofort unterbrochen werden mit engmaschigen ärztlichen Kontrollen.

Besonders gefürchtet unter den Infektionen ist eine Tuberkulose, welche in den Anfängen der TNF-Alpha-Hemmer-Therapie bei 25 bis 50 von 100 000 Behandelten auftrat.

Die Antirheumatika können meist ohne Probleme mit anderen Medikamenten kombiniert werden. Vorsicht geboten ist bei blutverdünnenden Mitteln oder bei Medikamenten zur Behandlung der Zuckerkrankheit. Es ist in jedem Fall ratsam, den behandelnden Arzt über andere Medikamente, die eingenommen werden müssen, zu informieren.

Gibt es verwandte Krankheiten?
Es gibt eine Reihe von Krankheiten, die ähnliche Symptome erzeugen wie der Morbus Bechterew. Sie werden unter dem Begriff «Spondyloarthritiden» zusammengefasst. Dazu gehören die folgenden Krankheiten: Psoriasis-Arthritis, Morbus Behçet, akute anteriore Uveitis, reaktive Arthritis, juvenile chronische Arthritis, Morbus Whipple, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Morbus Reiter.
Kennt man die Ursache der Krankheit?
Nein, die Ursache des Morbus Bechterew ist nach wie vor unbekannt. Dies obschon in der Grundlagenforschung der jüngsten Zeit neue genetische Faktoren entdeckt wurden, die mit dem Morbus Bechterew zusammenhängen.
Welche Begleiterkrankungen gibt es?
Die Augenentzündung (Uveitis) gehört zu den häufigsten Begleiterkrankungen des Morbus Bechterew. Etwa ein Drittel der Betroffenen hat mindestens einmal eine Augenentzündung.

Neben den Augen können auch innere Organe wie Herz, Lungen, Nieren oder Leber von der Entzündung befallen werden. Dies geschieht jedoch selten.

Welche Medikamente wirken bei Bechterew?
Verschiedene Medikamentengruppen kommen zum Einsatz:

Nichtsteroidale Antirheumatika, Basistherapeutika, Analgetika (allgemeine Schmerzmittel), Psychopharmaka, Muskelrelaxantien (Medikamente zur Muskelentspannung)

In der Regel werden die nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) eingesetzt. Diese Medikamente bekämpfen die Entzündung und dämpfen die Schmerzen. Verschiedene Produkte stehen zur Verfügung. Der Betroffene muss zusammen mit dem behandelnden Arzt herausfinden, welches Medikament genügend stark wirkt und gleichzeitig gut verträglich ist.

Immer mehr Bechterew-Patienten verwenden biologische Medikamente, so genannte TNF-Alpha-Hemmer. Sie zeigen in schweren Fällen, bei denen mindestens zwei unterschiedliche NSAR versagten, vielversprechende Wirkungen. Sie sind aber sehr teuer, und die langfristigen Risiken sind noch nicht bekannt.

Erfahrungsgemäss sprechen etwa 50 Prozent der Bechterew-Patienten gut auf die TNF-Alpha-Hemmer an. Die Hoffnungen ruhen auf der Weiterentwicklung dieser biologischen Basismedikamente, damit auch die Schmerzen der anderen 50 Prozent erheblich gelindert werden können. Vereinzelt wurden bereits mit anderen biologischen Medikamenten Untersuchungen gemacht. Ob die TNF-Alpha-Hemmer die Versteifung beeinflussen können, ist derzeit fraglich.

Welches sind die Auswirkungen auf die Betroffenen?
Die meisten Betroffenen leiden häufig unter Schmerzen. Die Beweglichkeit kann durch Versteifung und Verknöcherung der Wirbelsäule und einzelner Gelenke eingeschränkt werden. Die Mehrzahl der Bechterew-Patienten kann ein weitgehend normales Leben führen. Bei einem schweren Verlauf kann es jedoch zu einer Invalidisierung kommen.
Welches sind die typischen Frühsymptome?
Frühsymptome des Morbus Bechterew sind:

– flüchtige und wechselnde Schmerzen am Brustbein, im Nacken, an den Rippen, am Sitzbein, im Knie oder an der Ferse
– Schmerzen in der Brust beim Atmen, Niesen oder Husten
– nächtliche Ruheschmerzen im Kreuz, die den Patienten aufwecken
– Rückenschmerzen, gebessert durch Bewegung
– morgendliche Steifigkeit der Wirbelsäule
– Entzündungen und Schmerzen an den Knien oder Sprunggelenken
– Ischias-ähnliche Beschwerden
– Augenentzündungen
– Störung des Allgemeinbefindens: Müdigkeit, Arbeitsunlust, Gewichtsverlust, depresssive Verstimmung

Wie häufig kommt Bechterew bei uns vor?
Man kann davon ausgehen, dass 0,5 bis 1 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz von der Krankheit betroffen ist.
Wie lange dauert ein Schub?
Kurze Schübe von einer bis zwei Wochen kommen am häufigsten vor. Es gibt aber auch Schübe, die mehrere Monate andauern können.
Wird Bechterew vererbt?
Der Morbus Bechterew tritt in zahlreichen Familien gehäuft auf. Das deutet darauf hin, dass bei dieser Krankheit Erbfaktoren beteiligt sind.

Bei rund 95% der Betroffenen ist der Erbfaktor HLA-B27 vorhanden, obwohl dieser nur bei 8% der gesunden Bevölkerung auftritt. Die genaue Bedeutung dieses Erbfaktors ist aber noch nicht geklärt.

Kinder von Bechterew-Patienten haben ein leicht erhöhtes Risiko, später an der gleichen Krankheit zu leiden. In der Bechterew-Forschung werden laufend neue Gene mit dem Bechterew in Zusammenhang gebracht, darunter IL23R und ERAP1.

Worauf ist bei einer Schwangerschaft zu achten?
Es ist durchaus möglich, als Bechterew-Patientin Mutter zu werden. Am besten wird der Kinderwunsch mit dem betreuenden Arzt besprochen. Auskunft zu allen Fragen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Morbus Bechterew gibt auch die Webseite des Zentrums für Mütterberatung und Familienplanung bei Rheumaerkrankungen in Bern. Wegen ungenügender Datenlage ist im Falle einer Schwangerschaft bei der Verwendung von TNF-Alpha-Hemmern Vorsicht geboten. Besprechen Sie dies mit Ihrem Rheumatologen.

Schwangerschaft – Mutterschaft und Morbus Bechterew
Dr. med. Frauke Förger – Zentrum für Mütterberatung und Familienplanung
beratungsstelle.ria@insel.ch
Telefon: 031 632 41 79
Fax: 031 632 97 45
Webseite des Mütterzentrums

Dr. med. Frauke Förger führt das Zentrum für Mütterberatung und Familienplanung bei Rheumaerkrankungen an der Klinik für Rheumatologie, Klinische Immunologie und Allergologie am Inselspital Bern. Patientinnen, die eine Schwangerschaft erwägen, können sich direkt an Dr. Förger wenden.

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Telefonische Beratung

Die Telefonberatung wird von Dr. med. Marc Widmer in der Deutschschweiz betreut. Gerne beantwortet er Ihre medizinischen Fragen, die mit dem Morbus Bechterew zusammenhängen.

Die medizinische Beratung ist jeweils von 18.00 bis 20.00 Uhr unter der Nummer 044 272 78 66 erreichbar.

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Folgende Rheumatologen sind zur Zeit als ärztliche Berater der SVMB tätig:

  • Prof. Dr. med. Adrian Ciurea, Rheumaklinik USZ, Gloriastr. 25, 8091 Zürich
  • Dr. med. Pascale Exer, 4055 Basel
  • Dr. med. Marc Widmer, 8050 Zürich
  • Prof. Dr. med. Jean Dudler, HFR Fribourg-Hôpital Cantonal, 1708 Fribourg
  • PD Dr. med. Michael J. Nissen, Universitätsspital Genf (HUG), 1211 Genf

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Leitender Arzt

Universitätsspital 
Gloriastr. 25 
8091 Zürich

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FMH Rheumatologie & Innere Medizin

Dr. med. Marc Widmer

Rheumatologe

Prof. Dr. med. Jean Dudler

Hôpital Cantonal, 1700 Fribourg

Prof. Dr. Karin Niedermann

ZHAW Dep. Gesundheit, Institut Physiotherapie, Technikumstr. 71, 8401 Winterthur

PD Dr. med. Michael J. Nissen

Universitätsspital Genf (HUG)