Zu den entzündlichen Zahnfleischerkrankungen gehören u.a. Zahnfleischentzündungen (Gingivitis), Entzündungen des Zahnbettes (Paradontitis) oder Zahnfleischrückgang und Zahnfleischschwund. Bei der Entstehung spielen Bakterien eine wichtige Rolle. Weiterhin hat man eine Fehlregulation bestimmter entzündlicher Botenstoffe beobachtet. So ist z.B. TNF alpha bei den Betroffenen erhöht.
In einer Studie an der Charité, Berlin, hat man das Vorkommen von Zahnfleischerkrankungen beim Morbus Bechterew genauer untersucht. Dabei wurden fast 50 Bechterew Patienten und eine ebenso grosse Kontrollgruppe genau auf Zahnfleischentzündungen untersucht. Um sich ein umfassendes Bild der Zahnfleischprobleme machen zu können, hat man den Zahnbelag (Plaque), das Auftreten von Zahnfleischbluten nach Untersuchungen, die Taschentiefe am Zahnfleisch und den Zahnfleischrückgang beurteilt.
Häufiger bei Bechterew-Patienten
Die Studie ergab, dass Zahnfleischprobleme bei Bechterew-Betroffenen im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich häufiger vorkommen. Dies konnte u.a. durch das Ausmaß des Zahnfleischrückgangs und des Zahnbelags festgestellt werden. Verstärkter Zahnbelag ist oft die Folge einer verminderten Zahnhygiene. Bei starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen aufgrund des Bechterew sind die Gründe einer verminderten Mundhygiene durchaus nachvollziehbar. Allerdings deuten Erkenntnisse der letzten Jahre immer mehr darauf hin, dass Zahnfleischprobleme nicht nur ein lokales, sondern ein systemisches Problem darstellen, was sich u.a. durch eine im ganzen Körper erhöhten Entzündungsneigung zeigt. Ein weiterer Zusammenhang zwischen Zahnfleischproblemen und Morbus Bechterew stellt die Osteoporose (Knochenschwund) dar, denn Osteoporose kommt gehäuft bei Bechterew Patienten vor und Osteoporose ist wiederum ein Risikofaktor für Zahnfleischprobleme. Ferner hat man in der Studie beobachtet, dass das Ausmass und Auftreten von Zahnfleischproblemen unabhängig ist von Krankheitsdauer und Schweregrad des Morbus Bechterew.
Auf Mundhygiene achten
Die Studienautoren regen dazu an, weitere Untersuchungen mit einer größeren Patientenzahl durchzuführen. Aufgrund dieser Studie, könnte es für Menschen mit Morbus Bechterew sinnvoll sein, auf eine besonders gute Mundhygiene zu achten und Risikofaktoren für Zahnfleischprobleme, z.B. Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht, möglichst auszuschalten. Autor: Dr. Barbara Stöckigt Quellen: Pischon, N. et al.: Periodontal disease in patients with ankylosing spondylitis. In: Annals of the Rheumatic Diseases. 69 (2010). S.34-38