Rückenbeschwerden bei längerem Sitzen sind häufig, beim Morbus Bechterew sollten jedoch verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Ein Stehpult scheint eine einfache Lösung zu sein, das sich aber leider nicht als Wundermittel herausgestellt hat. Die Position der Gelenke und Muskeln im Rücken- und Hüftbereich ist beim Sitzen anders als beim Stehen. Wenn dies allein Grund für die Schmerzen wäre, müsste das Stehen dauerhafte Erleichterung bringen. Doch oftmals kehren die Beschwerden nach einer gewissen Zeit zurück.
Deshalb sind weitere Stressoren wie Entzündungsschübe oder die Schlafqualität zu überprüfen, weil sich durch sie auch die Muskelspannung erhöht. Das Verharren in der gleichen Position mit erhöhter Muskelspannung kann Grund für eine Sauerstoffunterversorgung in belasteten Bereichen wie dem Rücken sein. Zudem gibt es die Hypothese, dass Körperteile, die länger nicht bewegt werden, vom Gehirn quasi vermisst und durch Schmerzen wieder präsent werden.
Zusammengefasst kann beim Morbus Bechterew nur das häufige Wechseln zwischen Sitz- und Stehposition die Beschwerden lindern. Es gilt dann herauszufinden, welche Zeitdauer für jede Position die richtige ist. In entzündlichen Phasen hilft häufigeres Wechseln mit sogar Einbezug von kurzen Liegephasen. Mit dem Ziel, dass die Konzentration wieder dort ist, wo sie hingehört.
Martina Kaufmann, Physiotherapeutin, MSc, OMT
Dieser Beitrag stammt aus der Rubrik «Ratgeber» der Zeitschrift «vertical». Werden auch Sie Mitglied und erhalten Sie weitere wertvolle Tipps für den Umgang mit Morbus Bechterew.